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Verantwortliches Investieren – September 2022

one year ago
Roundel Responsible Investing

Sind Kryptowährungen wirklich umweltschädlich?

Kryptowährungen haben nicht die beste Umweltbilanz vorzuweisen, und die Gründe hierfür sind einleuchtend. Das Hauptargument dafür, dass Kryptowährungen nicht ESG-freundlich sind, ergibt sich aus der Rechenleistung, die für das Mining der Kryptowährung und die Durchführung von Transaktionen in ihr erforderlich ist. Besonders deutlich wird das, wenn man den Stromverbrauch für das Mining eines digitalen Vermögenswerts dem jährlichen Stromverbrauch eines relativ großen Landes gegenüberstellt. So verbraucht beispielsweise Bitcoin, die erste und bekannteste Kryptowährung der Welt, in einem Jahr mehr Strom als Schweden. Wie riesig der Kohlenstoff-Fußabdruck ist, wird verständlich, wenn man bedenkt, dass im Jahr 2022 etwa 1 Milliarde Menschen auf der Welt Kryptowährungen nutzen werden. 

Die Kryptobranche ist sich ihres ESG-Problems bewusst

Sogar der CEO von Tesla, Elon Musk, dessen Tweets normalerweise den Kryptomarkt bewegen, hat letztes Jahr beschlossen, vorerst keine Bitcoin für die Bezahlung von Fahrzeugen mehr zu akzeptieren, weil er Bedenken über die Umweltfolgen der Kryptowährung hat. Wir wollen uns aber für die zweitgrößte Kryptowährung interessieren: Ethereum hat in letzter Zeit die meisten Schlagzeilen gemacht, da es in diesem Monat im Rahmen der Zusammenführung („The Merge“) seine Technologie aktualisiert hat und so den Energieverbrauch um 99 % senken dürfte. Vor der Zusammenführung verbrauchte das Mining von Ethereum mit etwa 72 Terawattstunden pro Jahr so viel Strom wie die Schweiz.

Die Zusammenführung ist in Sachen Nachhaltigkeit ein Schritt in die richtige Richtung

Ethereum funktionierte bisher nach dem Proof-of-Work-Verfahren, bei dem Computer auf der ganzen Welt um das Lösen von Aufgaben wetteiferten, um der Kette einen neuen Block hinzufügen zu können. Das ist sehr energieineffizient, denn alle Krypto-Miner konkurrieren gleichzeitig um die Lösung der Aufgabe, und nur einer kann gewinnen; die restliche Energie wird also verschwendet. Ethereum hingegen ist zu einem Proof-of-Stake-Verfahren übergegangen, d. h. das Netzwerk wählt einen Teilnehmer für die nächste Aktualisierung aus, basierend auf der Menge der jeweiligen Kryptowährung, die dieser Teilnehmer besitzt, und darauf, wie lange er sie bereits hält, sowie auf einem Zufallselement. Dieser Schritt könnte bedeuten, dass 0,2 % des weltweiten Stromverbrauchs über Nacht wegfallen. Und obwohl andere Kryptowährungen, einschließlich der größten, Bitcoin, weiterhin so energieintensiv bleiben werden wie bisher, hat die Ankündigung umweltbewusste Investoren begeistert, da die Kryptowelt zunehmend unter Druck steht, ihre ESG-Bilanz zu verbessern.

Roundel 1

Unser Standpunkt

Obwohl wir jeden technologischen Fortschritt begrüßen, der den CO2-Fußabdruck um 99 % reduzieren kann, sind wir bei Kryptowährungen als Anlageklasse immer noch skeptisch – nicht nur wegen des Spekulationsrausches, der sie umgibt, sondern vor allem, weil Kryptowährungen in all ihren Formen zumeist nicht den gleichen Standards in Bezug auf Verbraucherschutz, Offenlegung, Governance, Sicherheit und Solidität unterliegen wie traditionelle Vermögenswerte. Mit einigen strengeren Standards könnten Kryptoanlagen durchaus die digitalen Vermögenswerte der Zukunft darstellen, aber zunächst sind noch viele Hürden zu überwinden. Es stimmt, dass sich digitale Vermögenswerte mitten in einem Transformationsprozess befinden und Kryptowährungen im Finanzwesen eine immer größere Rolle spielen. Unserer Meinung nach sollten wir jedoch nicht vergessen, dass die Technologie nach wie vor neu ist, und wir glauben, dass ihre „Wildwest“-Phase mit zahlreichen Auf- und Abschwüngen noch eine Zeit anhalten dürfte.

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