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Article | 30 November 2022 | Deutsch
COP27: Durchbruch bei der Entschädigung, Frustration bei den Emissionen
Aus den angespannten Verhandlungen auf der COP27 in Ägypten ergab sich eine bahnbrechende Einigung: Gefährdete Länder sollen für die akuten Schäden, die der Klimawandel verursacht, entschädigt werden. Das neue Rahmenabkommen sieht vor, dass reichere Länder in einen Fonds für „Verluste und Schäden“ einzahlen, auf den ärmere Länder, die unter den schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels leiden, zurückgreifen können. Dies könnte winzigen Inseln helfen, für die der steigende Meeresspiegel eine existenzielle Bedrohung darstellt, oder Ländern, die mit schwereren Wetterereignissen konfrontiert sind.
Man hofft, dass der neue Fonds im Laufe des Jahres 2023 eingeführt wird. Es müssen noch wichtige Details vereinbart werden, z. B. wer genau die Rechnung bezahlt und welche Länder als gefährdet eingestuft werden. Ein kritischer Streitpunkt ist, dass die Industrieländer wollen, dass China, der derzeit größte CO2-Verschmutzer der Welt, in den Fonds einzahlt.
Trotz dieses bahnbrechenden Abkommens wird die COP27 vielen in Erinnerung bleiben, weil keine Fortschritte bei der Bekämpfung der Ursachen der globalen Erwärmung erzielt wurden. Indien drängte auf einen Plan zur Beendigung der Nutzung aller fossilen Brennstoffe, der jedoch durch den starken Widerstand von Ölproduzenten wie Saudi-Arabien und Russland blockiert wurde.
Wissenschaftler warnten, dass die Welt derzeit deutlich hinter den erforderlichen Bemühungen zurückbleibt, um das Ziel einer Begrenzung der globalen Erwärmung auf höchstens 1,5°C zu erreichen. Die Emissionen müssten bis 2030 um 45 % gesenkt werden, um bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Der Weg zur COP28 in Dubai im nächsten Jahr ist geebnet. Und die Staaten müssen sich möglicherweise zu ehrgeizigeren Emissionssenkungen verpflichten, wenn das 1,5°C-Ziel des Pariser Abkommens aufrechterhalten werden soll.
Der Standpunkt von Architas
Der Schwerpunkt des Kommuniqués der diesjährigen COP27 lag eher auf der Behebung von Schäden aus der Vergangenheit als auf Lösungen zur Begrenzung künftiger Schäden. Nichtsdestotrotz ist es ein gutes Zeichen, dass die Industrieländer offenbar zunehmend bereit sind, in Klimafragen Solidarität mit den Entwicklungsländern zu zeigen. Entscheidende Fragen sind, wem genau die Finanzierung zugutekommt, wer zu ihr beitragen soll und in welcher Höhe. Es besteht jedoch die Hoffnung, dass es in den kommenden Jahren zu einer verstärkten Zusammenarbeit zwischen reicheren und ärmeren Ländern kommen könnte, um die globale Erwärmung zu bekämpfen.