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Article | 19 September 2023 | Deutsch
Jaime Arguello
Chief Investment Officer
Der August brachte die übliche Pause bei den Zentralbanksitzungen und Zinsentscheidungen. Der Monat endete jedoch mit dem Gipfeltreffen der internationalen Zentralbanker in Jackson Hole. Die Botschaft war klar: Die Datenabhängigkeit wird der Schlüssel sein, wobei die ‚für längere Zeit höheren’ Zinssätze weiterhin auf der Tagesordnung stehen. Der stetige Abwärtstrend der Inflation wurde sowohl in den USA als auch in der Eurozone etwas unterbrochen. Der US-Arbeitsmarkt schwächte sich jedoch im Einklang mit den Absichten der US-Notenbank leicht ab. Die Europäische Zentralbank hat ihre Schätzungen für das BIP-Wachstum gesenkt und gleichzeitig ihre Inflationsprognose angehoben. Der chinesische Verbraucherpreisindex drehte unterdessen ins Minus.
August war für die weltweiten Aktienmärkte ein schwieriger Monat. Dieser Trend setzte sich im September fort, ausgelöst durch Sorgen über die Geschäftsaussichten von Apple in China. Die Renditen von Staatsanleihen stiegen leicht an: Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen kletterten wieder über 4,2 %, während die Kurse fielen. Die Renditekurven blieben invertiert, was häufig als Signal für eine Rezession angesehen wird. Der Ölpreis stieg sprunghaft an und erreichte ein 10-Monats-Hoch, als die OPEC+ ankündigte, dass ihre Produktionskürzung von einer Million Barrel pro Tag bis zum Jahresende in Kraft bleiben würde. Der US-Dollar setzte den Aufwärtstrend des Sommers fort. Der Euro verzeichnete in der achten Woche in Folge einen Rückgang, während der chinesische Renminbi gegenüber dem Dollar ein Jahrestief erreichte.
Der Standpunkt von Architas
Die globalen Aktienmärkte wirken nach den starken Kursgewinnen der letzten 12 Monate allmählich ein wenig überspannt. Wir haben zunehmend den Eindruck, dass Verbesserungen des makroökonomischen Umfelds inzwischen weitgehend eingepreist sind. Möglicherweise haben die Märkte das „für längere Zeit höhere“ Zinsumfeld der US-Notenbank noch nicht ganz verstanden, aber wir haben den Eindruck, dass es sich dabei eher um ein mittelfristiges Risiko handelt. Auf kurze Sicht erwarten wir, dass der Schwerpunkt weiterhin auf den sich verbessernden Inflationsaussichten und den leicht nachgebenden Arbeitsmärkten liegt, die die Wahrscheinlichkeit einer weicheren Landung der
US-Wirtschaft trotz der zahlreichen Zinserhöhungen in den letzten zwei Jahren erhöhen.
Wir sind zu einer positiveren Haltung gegenüber japanischen Aktien auf kurzfristiger oder taktischer Basis übergegangen. Der japanische Yen war in den letzten Monaten schwach und notiert nun auf einem historischen Tiefstand gegenüber dem US-Dollar. Wir gehen davon aus, dass die Währung von nun an stärker werden dürfte, und eine Möglichkeit, von dieser Entwicklung zu profitieren, besteht darin, das Engagement in japanischen Aktien auf ungesicherter Basis zu erhöhen.
Bei den Aktien bleiben wir insgesamt neutral eingestellt und bevorzugen weiterhin die USA gegenüber den Märkten der Eurozone. Auf makroökonomischer Ebene gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den USA und der Eurozone, was das Wachstum, die Geldpolitik und den Aktienstil betrifft, und US-Aktien dürften weiterhin begünstigt sein.
Bei den festverzinslichen Wertpapieren haben wir eine positivere Haltung gegenüber US-Staatsanleihen eingenommen. Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe ist in den letzten Wochen gestiegen, weil die Kurse zurückgegangen sind. Da sich die Renditen nun am oberen Ende der von uns erwarteten kurzfristigen Spanne befinden, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie in den kommenden Wochen sinken werden. Darüber hinaus weisen Anleihen ihre übliche negative Korrelation zu Aktien auf, so dass US-Treasuries im Falle einer stärkeren Volatilität der Aktien oder einer drastischeren Verlangsamung des BIP-Wachstums in Multi-Asset-Portfolios einen guten Schutz bieten dürften.
Bei den Staatsanleihen der Eurozone sind wir dagegen leicht negativ eingestellt. Die EZB bleibt im Kampf gegen die Inflation zurückhaltend, und weitere Zinserhöhungen bleiben hier wahrscheinlicher. Wir halten an unserer positiven Einstellung zu Schwellenländeranleihen fest, da hier weiterhin interessante Kreditspreads und Renditen geboten werden.