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Article | 04 August 2023 | Deutsch
DIE
Märkte
Aktien
Die weltweiten Aktienmärkte erholten sich im Juli (MSCI World Index +3,3 %). US-Aktien kehrten in die Gunst der Anleger zurück (S&P 500 +3,1 %; Nasdaq Composite +4,0 %), beflügelt von der Hoffnung auf eine sanfte Landung der US-Wirtschaft. Die chinesischen Aktien legten zu (MSCI China +9,3 %), nachdem bekannt wurde, dass die Behörden weitere Konjunkturmaßnahmen ergreifen werden. Im Gegensatz dazu verbesserten sich die europäischen Aktien leicht (EuroStoxx 50 +1,6 %), obwohl es Anzeichen für eine weitere Abschwächung der Wirtschaftstätigkeit im Juli gab. Auch japanische Aktien blieben zurück (TOPIX +1,5 %), da die Bank of Japan ihre Zinskurvenkontrollpolitik änderte, um ein größeres Maß an Flexibilität zu ermöglichen.
Anleihen
Die Renditen der weltweiten Staatsanleihen sind im Juli gestiegen. In den USA rentierte die 10-jährige Staatsanleihe mit -0,8 %, da sich die Rendite erneut 4,0 % näherte. Während die Spekulationen zunahmen, dass die Zentralbanken den Höchststand der Zinssätze erreicht oder fast erreicht hätten, wird nun prognostiziert, dass die Kreditkosten länger auf dem hohen Niveau bleiben werden als ursprünglich erwartet. Die Renditekurven blieben invertiert, allerdings verringerte sich das Ausmaß der Inversion, was darauf hindeutet, dass eine moderatere Rezession bevorstehen könnte. Unternehmensanleihen schnitten besser ab als Staatsanleihen, da sich die Kreditspreads verengten.
Devisen
Der japanische Yen legte zu, nachdem die Bank of Japan angedeutet hatte, dass sie ihre Zinskurvenkontrollpolitik flexibler gestalten würde. Dieser Schritt wird als erster Schritt zur Abkehr von der extrem akkommodierenden Geldpolitik Japans betrachtet. Der
US-Dollar schwächte sich gegenüber dem Euro ab, da die Anleger darauf setzten, dass die jüngste Zinserhöhung der Fed die letzte sein könnte.
Rohstoffe
Die Ölpreise stiegen um 14,2 % auf 85,6 USD pro Barrel (Brent), weil die Nachfrageaussichten durch die Zusage weiterer Konjunkturmaßnahmen in China gestärkt wurden. Auch die OPEC+-Staaten haben starke Produktionskürzungen angekündigt. Die Weizenpreise waren volatil, da Russland seine Vereinbarung aufkündigte, der Ukraine den Export von Weizen über seine Schwarzmeerhäfen zu gestatten.
Volatilität des Marktes
Die Volatilität nahm im Juli leicht zu: der Vix-Index stieg um 0,3 % auf 13,6. Dennoch blieb er unter der Marke von 20, die normalerweise als Indikator für Marktstabilität gilt.
Verantwortliches Investieren
Die nördliche Hemisphäre erlebte extreme Wetterbedingungen mit ausgedehnten Perioden rekordverdächtiger Temperaturen in Nordamerika, Europa und China, was den UN-Generalsekretär zu der Warnung veranlasste, dass die Ära des „globalen Kochens“ begonnen habe. Europa erlebte Extreme: Der Süden kämpfte mit Waldbränden, während die nördlichen Gebiete unter Stürmen und sintflutartigen Regenfällen litten.
Überblick
Nach der Pause im Juni hat die amerikanische Zentralbank (Fed) im Juli ihre Leitzinsen um 25 Basispunkte erhöht und damit die Verzinsung der Staatsanleihen auf ein Niveau von 5,25 bis 5,50 % gebracht, den höchsten Stand seit 22 Jahren. Da sich die Inflation in den USA weiterhin abschwächt und die Fed darauf besteht, dass weitere Zinserhöhungen von den Daten abhängen, wuchsen die Spekulationen, dass die US-Kreditkosten in diesem Zyklus ihren Höhepunkt erreicht haben könnten.
Auch die Europäische Zentralbank hat im Juli die Zinsen um 25 Basispunkte angehoben. Die geldpolitischen Entscheidungsträger wiesen darauf hin, dass weitere Erhöhungen nicht garantiert seien, aber „falls erforderlich“ in Betracht gezogen werden könnten. Die Inflation in der Eurozone ging im Juli auf eine Jahresrate von 5,3 % zurück, die niedrigste Rate seit Januar 2022.
In China versprach das Politbüro weitere Konjunkturmaßnahmen, um das Wachstum anzukurbeln. Jüngste Wirtschaftsdaten deuten darauf hin, dass die Erholung des Landes von der Pandemie an Schwung verlieren könnte, wobei die Verbraucherpreise sogar an den Rand einer Deflation geraten sind.
Ausblick
Die US-Wirtschaft hat sich als bemerkenswert widerstandsfähig erwiesen, wenn man bedenkt, wie schnell die Zinssätze seit Beginn des Jahres 2022 gestiegen sind. Die jüngsten Daten haben die Hoffnung genährt, dass die USA eine Rezession vermeiden können und stattdessen eine ‚weiche Landung’ erleben werden – ein Ergebnis, das als positiv für die Aktienmärkte angesehen werden würde.
Das chinesische Politbüro hat eine stärkere fiskalische Unterstützung der Wirtschaft zugesagt, aber noch keine konkreten Pläne bekannt gegeben. Die Anleger sind gespannt auf die Einzelheiten des Konjunkturprogramms, einschließlich der Frage, ob es Maßnahmen zur Stützung des Wohnungsmarktes umfasst.
Während die Zinssätze in den Industrieländern ihren Höchststand erreicht haben oder nahe daran sind, wird in vielen Entwicklungsländern zunehmend darüber spekuliert, dass die Zinsen bald gesenkt werden könnten, da die Inflation wieder in die Zielbereiche zurückkehrt. Die brasilianische Zentralbank könnte zum Beispiel bereits im August die Kreditkosten senken.