Skip to main content Skip to site footer

You are using an outdated browser. Please upgrade your browser to improve your experience.

„China ist zurück“

one year ago

Thomas Vogl, Senior Investment Analyst

Thomas Vogl, CFA, FRM
Senior Investment Analyst, Architas

Aufschwung in China

Chinas Vize Premier Liu He erklärte gegenüber Delegierten des diesjährigen Weltwirtschaftsforums in Davos, dass „China zurück ist“. Nach der fast dreijährigen Abriegelung wegen Covid wurde die chinesische Volkswirtschaft Ende 2022 wieder geöffnet, und seitdem überrascht die Geschwindigkeit ihrer Erholung die Prognostiker. Da es sich um die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt handelt, hofft man, dass die positiven Auswirkungen des wieder anziehenden Binnenwachstums und der steigenden Nachfrage auch auf den Rest der Welt übergreifen werden.

Von der Schließung zur Wiederbelebung

Die Aufhebung der Null-Covid-Politik führte zu einem rasanten Wiederaufschwung der chinesischen Wirtschaft. Die Anzeichen dafür sind vielfältig und reichen von den höchsten Auftragseingängen im verarbeitenden Gewerbe seit einem Jahrzehnt bis hin zu einer Erholung der Fahrgastzahlen in Chinas
U-Bahnen, die für die Erholung des Dienstleistungssektors bezeichnend ist. Die so genannten ‚Revanche-Ausgaben’ der während der Lockdowns angehäuften Ersparnisse sorgen für einen großen Aufschwung im internationalen Reiseverkehr und bei Luxusgütern.

Wie geht es in China weiter? 

Der Nationale Volkskongress (NVK) hat für das Jahr 2023 ein BIP-Wachstumsziel von ‚rund 5 %’ festgelegt. Der Konsum dürfte in diesem Jahr die treibende Kraft für das Wachstum sein, und der Nationale Volkskongress räumt ihm oberste Priorität ein, indem er beispielsweise eine pragmatischere Politik gegenüber Immobilien und Internetplattformen verfolgen will. Auch die Schaffung von Arbeitsplätzen und Auslandsinvestitionen stehen auf der Prioritätenliste ganz oben. Die Geldpolitik soll gleichermassen ‚umsichtig und zielgerichtet’ sein.

Hochfrequente Makro- und Industriedaten zeigen deutliche Anzeichen für eine Normalisierung der Aktivitäten nach der Wiedereröffnung. Die jüngsten Einkaufsmanagerindizes (PMI) erreichten den höchsten Stand seit einem Jahrzehnt. Der PMI für das verarbeitende Gewerbe lag mit 52,6 über den Erwartungen von 50,6, während der PMI für das nicht-verarbeitende Gewerbe 56,3 gegenüber einer Schätzung von 54,0 erreichte. Der Index für den Dienstleistungssektor stieg nach 52,9 im Januar im Februar sprunghaft auf 55,0. Trotz dieses Nachfrageschubs wird sich die Inflation voraussichtlich in Grenzen halten – das offizielle Ziel für 2023 liegt bei 3 %. Dies steht im krassen Gegensatz zu anderen großen Volkswirtschaften, in denen die Inflation wesentlich höher ist.

Spillover-Effekte

Doch wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Wachstumsaufschwung auf den Rest der Welt übergreift? Er sollte eindeutig Chinas nahen Nachbarn zugutekommen, die mehr Waren nach China exportieren als viele westliche Volkswirtschaften. Und in der Tat haben sich die makroökonomischen Daten ebenfalls erholt, auch wenn sie sich aufgrund der nachlassenden globalen Nachfrage weiterhin im Bereich der Kontraktion bewegen. Die Rückkehr chinesischer Touristen in das übrige Asien und der Abbau aufgestauter chinesischer Ersparnisse dürften positive Faktoren für Hongkong und Thailand sein.

Die steigende Nachfrage dürfte sich auch auf den Rohstoffmärkten bemerkbar machen, insbesondere bei Öl, da China der größte Importeur der Welt ist. Die Nachfrage aus China könnte schätzungsweise um 1 Million Barrel pro Tag steigen, was angesichts der Angebotsbeschränkungen die Ölpreise in die Höhe treiben dürfte. 

Architas view

Unser Standpunkt

Angesichts des sich verbessernden Wachstumspotenzials und des Spielraums für eine Aufwärtskorrektur der Unternehmensgewinne halten wir auf kurze Sicht an unserer positiven Einschätzung der Aktienmärkte in Asien (ohne Japan) fest. Trotz der jüngsten Unterbrechung der Eröffnungsrallye dürfte die Dynamik hier positiv bleiben, und die Märkte sind bei weitem nicht überteuert oder überfüllt.

Zu den Risiken für Aktien aus Asien (ohne Japan) gehören eine harte Landung der US-Wirtschaft und eine erneute Stärke des US-Dollars aufgrund von Kapitalströmen in sichere Häfen. Es ist auch zu bedenken, dass internationale Anleger die Wiedereröffnung Chinas über Ersatzmärkte wie die europäischen Aktienmärkte nutzen könnten, die für ihre Anfälligkeit für Veränderungen der chinesischen Nachfrage bekannt sind.

Wie immer empfehlen wir ein diversifiziertes Anlageportfolio und würden es vermeiden es, alles auf in einer geografische Region zu investierensetzen. Eine breite Streuung des Engagements in verschiedenen Anlageklassen kann grundsätzlich die mit einem bestimmten Gebiet verbundenen Risiken minimieren.

We use cookies to give you the best possible experience of our website. If you continue, we'll assume you are happy for your web browser to receive all cookies from our website. See our cookie policy for more information on cookies and how to manage them.